Handel: West- und süddeutsche Städte versorgten die deutschen Märkte und betrieben auch Handel im Süden Europas und im Südwesten. Oberdeutsche Leinenweber brachten ihre Produkte nach Böhmen und nach Österreich. Ob der Enns wurde noch für den eigenen, regionalen Bedarf produziert und nicht exportiert. Mit einer Barchenterzeugung stellte man sich Mitte des 16. Jahrhunderts ob der Enns erstmals in Konkurrenz zu den oberdeutschen Erzeugern, was jedoch am fehlenden Geld und an fehlender Organisationserfahrung scheiterte. Die Leinweberei allgemein entwickelte sich im Inland in ihrem Umfang aber weiter, zumal auch 1584 per Verbot der Aufkauf und die Ausfuhr von Garn durch Ausländer verhindert wurde. Die eigene Bevölkerung sollte sich von ihrer Arbeit ernähren können. Das betraf Spinner, Weber und Veredler von Leinenwaren und zog nach sich, dass Kaufleute vor Ort immer mehr Leinenartikel in ihr Sortiment aufnehmen konnten und gute Gewinne machten. Großhandel wurde auf den Linzer Jahrmärkten und den Messen in Wien, Graz und Bozen betrieben.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts verlagerten sich die Handelszentren vom Süden in den Norden des Landes und brachten für Oberösterreich eine nachteilige Entwicklung mit sich, da die Kaufleute ausblieben. Zudem wurde die Konkurrenz aus Bayern, Salzburg, Passau und aus Schlesien[9] größer, die zudem mit qualitativ höherwertigen Produkten aufwarten konnten. Hierzulande waren aber zu umfangreiche Vorschriften dem Wachstum hinderlich. Der Hintergrund war, so hohe Abgaben wie möglich für den Staat zu erwirtschaften. Im 18. Jahrhundert waren also die reichen Händler am Zug. Die Fiskalforderungen, die an sie gerichtet waren, wurden überhöht an die Leinenproduzenten und die Weber weitergegeben. Als letztes Glied in der Kette waren sie es, die nicht mehr ihr Auslangen finden konnten und verarmten.
In der Branche gab es Kauf- und Lohnarbeit. Bei der Kaufarbeit wurde auf eigene Kosten produziert und die Ware am Markt verkauft. Bei der Lohnarbeit nahmen die Weber Aufträge an, die sie bewältigen und mit Sicherheit absetzen konnten. Der überwiegende Teil der Weber besaß aber keine ausreichende Kaufkraft. Daher war diese Lohnarbeit vorwiegend bei den Grundherrschaften verbreitet, die sie an ihre Untertanen weitergaben. Sie verfügten über die für die Veredelung notwendigen Anlagen. Zum Bleichen benötigte Mittel und entsprechend viel Platz zum Ausbreiten des gebleichten Leinens. Oder eine sogenannte Mange, eine Art Walze, mit der das Leinen mittels zweier Rollen geglättet wurde. Mit der neben der in Lohnarbeit produzierten überschüssigen Ware, betrieben die Grundherren zusätzlich Handel.
Ein frühkapitalistisches Wirtschaftsmodell entwickelte sich im Textilgewerbe bereits im 15. Jahrhundert, und damit vor allen anderen Wirtschaftszweigen, bei den deutschen Leinenhändlern. Sie bauten ein Verlagswesen auf, das an die Stelle des freien Verkaufes trat und schlossen mit Zünften, oft auch mit Meistergruppen oder einzelnen Webern Verträge. Damit nahmen sie ihnen die Existenzsorgen aber auch die Selbständigkeit. Und es gab Modelle, bei denen die ganze Zunft für Schulden eines Einzelnen einstehen musste oder auch gegen einen Kaufmann, der nicht zahlte, klagen konnte.