Am Ende des Mittelalters, Mitte des 15. Jahrhunderts, gab es nicht nur in den Städten Schulen. In kleinen Kommunen gab es die „deutsche Schule“.
In diesem Vorläufer der heutigen Volksschule wurde den Bürgern Wissen vermittelt, welches von Interesse war und benötigt wurde. Der Umgang mit Geld, rechnen mit indisch-arabischen Ziffern, wie wir das heute noch tun, und die Verwendung von Maß- und Gewichtseinheiten wurden essenziell. Lesen und Schreiben wurde bis zum Verfassen von Geschäftstexten geübt. Solche Schulen wurden als öffentlich städtische Einrichtung betrieben oder von privaten Schulmeistern geführt. Am Land erhielten Buben und Mädchen von Geistlichen und von ausgewählten Laien eine religiöse Basisausbildung, lernten Schreiben und Lesen und eventuell auch Latein. – Eine Schätzung, wie hoch der Anteil der Bevölkerung war, auf den eine Alphabetisierung im städtischen Bereich zutrifft, liegt bei rund 10 bis 30 Prozent. Man geht davon aus, dass im ländlichen Bereich zumindest Handwerker lesen, schreiben und rechnen konnten.
Der Schulmeister war ursprünglich eine männliche Domäne. Im 16. Jahrhundert konnte noch jeder Interessent, der die Fähigkeiten besaß, Rechnen, Lesen und Schreiben zu lehren, und der auch nach dem Katechismus unterrichten konnte, Schulmeister einer deutschen Schule werden. Eine Obrigkeit musste zustimmen und damit konnte er sein Gewerbe in der eigenen Behausung ausüben. Seine Schüler suchte er sich selbst, weshalb auch von einer geringen Zahl bis etwa 20 Kinder ausgegangen werden kann.
Im 17. Jahrhundert wurden die Ansprüche an die Lehrer höher, die Auswahl war von verschiedenen Faktoren und Personen abhängig und die Lehrer waren mehreren Obrigkeiten unterstellt. Starb der Schulmeister, so konnte seine Witwe das Gewerbe ihres Mannes fortführen, allerdings nur mit einem Gehilfen, der als Schulhalter fungierte. (vgl. Schmut, J. 1925. Aus der Geschichte des niederen Grazer Schul- und Unterrichtswesens bis zu dessen Umgestaltung durch Maria Theresia. Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark Jahrgang 21, S. 112). Aus der Schulchronik von Hartmannsdorf geht hervor, dass in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bereits Räumlichkeiten für den Unterricht angemietet wurden, da die Schülerzahl zunahm. Die privaten Räumlichkeiten der Schulmeister und das Lehrzimmer im Pfarrhof Hartmannsdorf reichten wohl schon längst nicht mehr aus. Ein solches angemietetes Schulzimmer befand sich im heute in Privatbesitz befindlichen Haus Nr. 41, Ecke Hauptstraße und Dorfhofweg, kurz bevor in Hartmannsdorf die erste Schule gebaut wurde.