Schule im deutschsprachigen Raum vom Mittelalter bis in die Neuzeit

Ab dem 8. Jahrhundert gab es Domschulen, die von den Benediktinern gegründet wurden. Das ging auf einen Erlass im Jahr 789 von Karl des Großen[1] zurück, der an allen Klöstern und Bischofssitzen Schulen errichten ließ. Prinzipiell war Bildung den höheren Schichten vorbehalten, das einfache Volk blieb ungebildet.

Im 9. bis 12. Jahrhundert wurden diese Bischofschulen mehr und mehr auch für Laien zugänglich. Zudem entstanden in den Städten durch die Kirche Stiftsschulen und durch die Stadt Ratsgymnasien, die als Lateinschulen geführt und daher ausschließlich höheren Bildungsschichten vorbehalten waren. Kostenpflichtige Privatschulen waren behördlich nicht anerkannt, bildeten sich aber ebenfalls in Städten und Handelsschulen, um praktisches Elementarwissen zu vermitteln. Schulgebühren wurden mit Geld oder Naturalien bezahlt. Und es gab auch Ritterakademien für die Nachkömmlinge des Adels, die mit der Zeit an Bedeutung verloren. Unter dem Einfluss des Humanismus[2], der die Verwirklichung und die Persönlichkeitsentfaltung jedes Einzelnen als Bildungsideal hatte, veränderten sich die Strukturen durch die Reformation um 1500 grundlegend. Es entstanden Fürstenschulen, die einer Universität nahekamen, aber keine akademischen Grade verleihen durften, Gelehrtenschulen als Vorläufer der Universitäten, und 1540 errichtete der Jesuitenorden mehrere Kollegien, die in der Zeit der Gegenreformation 1773 vorerst wieder aufgelöst werden mussten.


[1] Karl der Große: wahrscheinlich *2.April 747, † 28. Jänner 814 in Aachen, Deutschland. 768 bis 814 König des Fränkischen Reichs, erster westeuropäischer Herrscher seit der Antike, der Kaiserwürden erlangte. [2] Humanismus ist seit dem 18. Jahrhundert die Bezeichnung eines Bildungsideals, das sich bereits im 15. Jahrhundert, ab der Reformation mit mehreren Strömungen entwickelte. Dieses Bildungsideal konzentrierte sich auf das Individuum, den Menschen, dem man höchste Fähigkeiten zuschreibt, zu einer besseren Existenzform zu finden.

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