I. Von der Jungsteinzeit bis Christi Geburt

Die Besiedelung von Hartmannsdorf

Erste nachweisbare Spuren einer Besiedelung der Region führen bis in die europäische Jungsteinzeit im Zeitraum zwischen 5800 und 4000 v. Chr. zurück.

Dass Josef Hermann Hasenburger (4) im Mai 2018 einen Fund in seiner Obstanlage in Bärnbach 30 machte, der sich in eine Reihe von Funden aus dieser Zeit in der Region reihte, war purer Zufall. Eine Steinklinge mit abgebrochenem Nacken ohne Schaft wurde im Aushubmaterial gefunden. Sie stammt aus der Zeit, als Menschen sich von Jägern und Sammlern zu Hirten und Bauern entwickelten[1].

In einem Gebiet von Fürstenfeld durch das Rittscheintal bis Unterfladnitz im Bezirk Weiz, von Bad Gleichenberg über Feldbach und Riegersburg, von Kapfenstein über Kirchberg bis nach Gnas und in weiteren dazwischen liegenden Orten wurden Belege für diese frühe Besiedelungen gefunden. So auch ein vollständig erhaltenes Steinbeil „im Peint bei Hartmannsdorf“. (vgl. Kramer, Die Jungsteinzeit und Kupferzeit, 1990).

Aus der Bronzezeit um 2200 bis etwa 1300 v. Chr. wurden im Vergleich nur sehr wenige Gegenstände gefunden.

In die Urnenfelderzeit 1300 bis 800 v. Chr. fällt die Zeit des ertragreichen Kupferabbaus. Grabbeigaben aus Kupfer wurden in Urnenfeldern[2] vereinzelt auch in Riegersburg und Altenmarkt gefunden. Zu dieser Zeit entstanden befestigte Höhensiedlungen, die eine Kultur und Verwaltung hatten, wo Handwerk ausgeübt und Handel betrieben wurden. Die Menschen organisierten sich, ein Zusammenleben war strukturiert. Neben solchen besiedelten Erhöhungen am Riegersburger Burgberg, in Breitenfeld, in Fürstenfeld und am Wilfersdorferberg bei Gleisdorf und weiteren, gab es den Fötzberg zwischen dem Raabtal und dem Rittscheintal. Diese Besiedelung fiel ab 1966, trotz historischer Grabungsarbeiten und trotz erfolgreicher Funde, dem Abbau von Schotter und Sand zum Opfer. Es gibt aber Literatur dazu und Exemplare im Landesmuseum Joanneum in Graz. (Kramer, Der Fötzberg, 1990).

Im Josefinischen Kataster als „Foitsberg“ bezeichnet sind in dieser Gegend heute noch die Bezeichnungen „Fetzabergweg“ und der „Vötzbach“, der in Großgier aus drei Zuläufen gespeist wird, die unterhalb des Hochsetz (484 Meter) entspringen, geläufig.

Ab 800 bis 450 v. Chr. ist die Hallstattzeit oder auch Ältere Eiszeit zu datieren. Wie Kramer weiß, bringt man damit sofort den „Kultwagen von Strettweg“ in Verbindung, der aus einem Fürstengrab stammt. Es gibt aus dieser Zeit aber auch einen Fund aus einem Grab in Krennach und einen aus einem Grab in Oed.

Die Laténezeit beginnt mit 450 v. Chr. bis zur Geburt Christi und gehört zur jüngeren vorrömischen Eiszeit. In diesem Zeitraum finden sich deutliche Spuren von Kelten, ein strukturierter Stammesbund, der als Noriker bezeichnet wurde. Laut schriftlicher Quellen seit dem 2. Jhdt. v. Chr. wird dieses Gebiet als Königreich Noricum erwähnt und ist ein erster namentlich bekannter Staat, der auch das heutige Österreich umfasste. Die Noriker betrieben bereits Handel mit den Römern und hatten einen Freundschaftsvertrag geschlossen. Bekannte Besiedelungen sind der Kulm in Weiz und der Saazerkogel. Einzelfunde gab es auch in Gleichenberg, Gniebing, Saaz, Gleisdorf und in weiteren Orten. (Kramer, Die Latènezeit, 1990).


[1] Untersucht und bewertet vom Archäologen Dr. Marko Mele vom Archeologiemuseum Schloss Eggenberg.

[2] Urnenfelder: Die Toten wurden verbrannt und deren Asche in Urnen auf Urnenfeldern begraben.